Am 24.05 2013 hat der Verein für Denkmalpflege und Penzberger Stadtgeschichte zu einem Vortrag eingeladen, der die Beziehungen des Penzberger Raumes im 15. Jahrhundert mit Norditalien erläuterte. Neben den Honoratioren, dem 2. und dem 3. Bürgermeister von Penzberg, Hr. Dr. Bauer und Hr. Schmuck und Pressevertretern waren 24 interessierte Bürger gekommen um an dem Vortrag mit anschließender Urkundenüberreichung teilzunehmen.

 

Durch den Fund einer Urkunde im Pfarrarchiv von Pressano/Persan (ca. 6 km nördlich von Trient), konnte vom Referenten, Herrn Toni Benz aus Lenggries erstmals nachgewiesen werden, dass es im 15. Jahrhundert in Penzberg eine angesehene Familie Penz gab, die im Trentino Weingüter besaß. Über viele indirekte Hinweise aus unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen lassen sich sehr starke Bezüge dieser Familie zum Bergbau im Allgemeinen und dem Bergbau Penzbergs im Besonderen erkennen. Gleichzeitig wurde damit auch ein Stück Wirtschaftsgeschichte aufgedeckt, welches dazu führen dürfte, dass die Geschichte des Penzberger Bergbaus für die Anfangszeit neu geschrieben werden muss.

Der Sippenverband der Penz und ihre Herkunft - unter Einbeziehung der Penz von Penzberg - wurde mit vielen Mosaiksteinchen erklärt und über diverse Indizien die stete Beziehung zum Bergbau und zur Kontrolle der Handelswege vom Referenten dargelegt, der sich schon seit vielen Jahren mit der Suche nach europäischen Trägern des Familiennamens "Benz" (oder ähnlichen Schreibweisen) beschäftigt. .

 

Alexander Peren, der Vorsitzende des Vereins, hat im Anschluss ein paar Worte über die sprachwissenschaftlichen Aspekte der Namen "Benz" (oder ähnlich) und "Berthold" dargelegt, da diese Namen sehr oft in Kombination auftreten. Dabei wurde über eine neuartige Worttrennung des germanischen Rufnamens Berthold (Berch-thold statt Bercht-hold) die Bergbauthese von Herrn Benz untermauert. Ebenfalls lassen sich über die alteuropäische Sprache Vaskonisch die gleichen inhaltlichen Bedeutungen beim Namen "Benz" (oder ähnlich) finden.  

 

Anschließend erklärte Herr Prof. Dr. Heydenreuter noch den Inhalt der gefundenen Urkunde, welche einen Rechtsakt zur Gründung einer Stiftung zum Bau einer Kirche in Pressano (dt. Persan) darstellt. In eben dieser Gruppe von Personen, die diese Stiftung ins Leben riefen, wird ein Stefan Penz, Bürger von Pressano als Sohn des Georg Penz aus Penzberg in Bayern genannt. Die Kirche San Felice da Nola steht bis heute und ist nach wie vor in einem gut gepflegtem Zustand.

 

Da es sich bei dieser Urkunde um das älteste bisher gefundene Dokument handelt, in dem Penzberg erwähnt wird und welches gleichzeitig  nicht aus dem Schriftgut des Klosters Benediktbeuern stammt (zu dem Penzberg damals gehörte), stellt diese Urkunde eine wesentliche Quelle für die Geschichte der Stadt Penzberg dar.

 

Daher hatte der Verein für Denkmalpflege und Penzberger Stadtgeschichte diese Urkunde in Originalgröße nachmachen lassen und diesen Abzug dem 2. Bürgermeister der Stadt Penzberg, Hr. Dr. Johannes Bauer, in entschuldigter Abwesenheit des 1. Bürgermeisters als Geschenk für das Stadtarchiv zum Abschluss des Abends überreicht.

 

Es war ein sehr gut gelungener Abend, für den wir uns beim Referenten, Herrn Toni Benz ebenso bedanken, wie bei Hr. Prof. Dr. Heydenreuter, der uns die in lateinischer Sprache geschriebene Urkunde erläutert hat.

 

Veranstaltungsort: Rot-Kreuz-Saal, Winterstraße 4 in Penzberg

Zeit: 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr