Am Freitag, den 14.11.2014 hatten wir um 19:00 Uhr im Rot-Kreuz-Saal in Penzberg, Winterstraße 4 einen Vortrag zum Thema Glas :

 

 

Die Glasherstellung im oberen Loisachtal

 

 

Herr Prof. Dr. Claus Priesner, Mitarbeiter der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bereich Wissenschaftsgeschichte und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München, hatte sich dankenswerterweisebereit erklärt, bei uns einen Vortrag über die Glasherstellung in unserem Raum zu halten:

 

Herr Prof. Dr. Priesner erläuterte zuerst in einer kurzen Einführung die Geschichte des Glases und die Technik der Glasherstellung und welche Materialien man zur Glasherstellung benötigt. Anschließend widmete er sich den einzelnen Glashütten, die es im oberen Loisachraum ehedem gab.

 

In Benediktbeuern und im oberen Loisachtal existierten zeitweise Produktionsstätten für Glas. In Benediktbeuern arbeiteten zwei Glashütten, eine für Gebrauchsglas und eine für hochwertiges optisches Spezialglas. Neben dieser historisch bedeutenden Produktionsstätte gab es noch einige weitere Versuche, Glashütten zu etablieren, wobei auch das Quarzvorkommens von Quarzbichl ausgenutzt wurde. Allerdings konnte sich keine Hütte  dauerhaft behaupten.

 

Die Glashütte im Penzberger Stadtteil "Glashütte" hatte eine Sonderstellung, wie Herr Dr. Priesner in seinem sehr interessanten Vortrag erklärte, da sie die erste Glashütte Bayerns war, in der das Glas mit Kohle statt mit Holzkohle geschmolzen wurde. Diese damals völlig neuartige Technik erforderte auch völlig veränderte Brennöfen, von denen Hr. Dr. Priesner Baupläne in den Archiven finden konnte und sie als Foto den Zuhörern zeigen konnte.

 

Die vielfältigen Beziehungen der einzelnen Glashütten in Bad Kohlgrub, Grafenaschau mit ihren drei Glashüttenstandorten, Wolfratshausen und Bad Tölz wurden ebenso beleuchtet wie die Produkte (Gebrauchsglas, Fensterscheiben, Lüster, Hinterglasmalerei-Scheiben, Flüssigkeitsgefäße), die dort hergestellt wurden, die Vertriebswege (Kraxenträger, Leiterwagen, Floß, Bahn) , die genutzt werden konnten sowie die Abnehmer und die Verwendung der Produkte (Hinterglasmaler in Murnau, Kirchen im weiten Umkreis, Steinölfläschchen für Tirol, Fensterscheiben für die Stadt München, Heilwasser der Adelheidquelle Bad Heilbrunn; Gebrauchskrüge und -flaschen).

 

Dass dabei einzelne Produkte bis Königsberg in Ostpreußen geliefert wurden hat bei den Zuhörern große Verwunderung ausgelöst. Ungewöhnlich für die Glasmacherzunft ist auch, dass zwei Flaschen bekannt sind, die zur Abfüllung des Heilwassers von Bad Heilbrunn mit dem Siegel der Adelheidquelle im Glas versehen wurden.

 

33 Zuhörer konnten einem hoch informativen und sehr ansschaulich gestaltetem Vortrag folgen, der mit einer geselligen Runde in einer nahegelegenen Pizzeria mit ca. 10 Personen beendet wurde.

 

Für diesen rundum gelungenen Abend bedanken wir uns außerordentlich bei Herrn Prof. Dr. Priesner, ohne den dieser Abend nicht möglich gewesen wäre.

 

Wer das Skript von diesem Abend zum Nachlesen haben möchte, wende sich bitte an das Vorstandsteam.

 

Da in diesem Vortrag nur ganz am Rande auf die Spezialglashütte von Benediktbeuern eingegangen wurde, soll es 2015 einen gesonderten Vortrag über diese Glashütte in Benediktbeuern geben. Nähere Auskünfte dazu beim Förderkreis für Brauchtum und Kultur in Benediktbeuern, der dazu der Veranstalter sein wird

www.brauchtumsverein-benediktbeuern.de

www.facebook.de/brauchtumsverein.benediktbeuern

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