Erzählabend Zeitzeugen 1945 bis 1954 (Februar 2013)
Der Lokalchronist Luberger, der die Penzberger Geschichte sehr gut dokumentiert hat, lässt leider die Zeit der Flucht und Vertreibung 1945 - 1954 in seiner Penzberger Chronik aus. Um diese geschichtliche Lücke zu füllen, hat sich der Verein für Denkmalpflege und Penzberger Stadtgeschichte in Zusammenarbeit mit der Katholischen Stiftungsfachhochschule Benediktbeuern, Hr. Prof. Dr. Wippermann, zu dem Projekt entschlossen, die noch lebenden Flüchtlinge und Heimatvertriebenen zu interviewen und diese Interviews schriftlich zu dokumentieren. Es wurden 35 Zeitzeugen durch Studenten befragt, diese sogenannten Zeitzeugeninterviews werden derzeit wissenschaftlich durch die FH ausgewertet und anschließend dem Verein für Denkmalpflege und Penzberger Stadtgeschichte zur Verfügung gestellt. Interviewt wurden nur Personen, die in der besagten Zeit nach Penzberg oder in die unmittelbarste Umgebung kamen.
Im Zuge dieses Projektes laden wir am Freitag, den 22.02.2013 um 19.00 Uhr in das Rot-Kreuz-Haus Penzberg (Winterstraße 4) zu einem
Offenen Erzählabend alle Personen ein, die selbst die Zeit 1945 bis 1954 in Penzberg erlebt haben. Dabei ist es unerheblich, ob es sich bei den Zeitzeugen um Neuankömmlinge oder um Einheimische handelt. Es geht dabei um das Erzählen des persönlich Erlebten um somit diese Zeit aus der Sicht der damals Betroffenen in Worten und - sofern vorhanden - Bildern festzuhalten und für die Nachwelt zu dokumentieren.Wichtige Fragestellungen werden sein: An was erinnern Sie sich besonders? Gab es in der Notsituation auch Dinge, die gut oder gar schön waren? Wie hat man sich "durchgeschlagen"? Arbeit - Ernährung - Krankheit / medizinische Versorgung - Bildung - Freizeit - Zwischenmenschliches und so weiter. Da auch Einheimische jener Zeit sich zu Wort melden sollen, kann ein ausgewogenes Bild der gesamten Zeit entstehen, da es nicht durch die Sichtweise einer Personengruppe dominiert ist.
Wenn Sie aus dieser Zeit noch Bilder haben, bitten wir Sie, uns diese vorübergehend zum Digitalisieren zu überlassen. Wenn dies rechtzeitig vor dem Erzählabend passiert, dann können wir diese Bilder über einen Projektor für alle sichtbar auf der Leinwand präsentieren. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang auch die Schaltfläche "Gesucht" auf dem Startbild unserer Internetseite.
Der Ablauf wird sich ähnlich wie bei "Jetzt red i" gestalten: Ein Moderator wird die Leitung übernehmen und dafür sorgen, dass jeder, der etwas sagen will, dies auch kann. Gleichzeitig sind aber auch spontane Zustimmungen oder Einwände anderer Zeitzeugen durchaus willkommen ("Des stimmt aba so net, des hob i ganz anders dalebt ..." bzw. "ja, genau so wars")
Anders als bei üblichen Veranstaltungen sind wir hier vollständig auf die Mithilfe der anwesenden Personen angewiesen, die diese Zeit selbst miterlebt haben und bitten daher sehr um Ihre Unterstützung. Soweit es unsere bescheidenen Möglichkeiten zulassen, sind wir auch bereit, die mobilitätsbehinderte Personen (Gehbehinderungen, keine Fahrgelegenheit zur Stadtmitte) für diesen Abend von zu Hause abzuholen und nach dem Ende der Veranstaltung wieder nach Hause zu bringen.
Da es sich schwer vorhersagen lässt, wie sich der Abend entwickeln wird, ist es auch unmöglich eine voraussichtliche Dauer anzugeben. Wir können allenfalls von einem "offenen Ende" sprechen.
Neben den selbst betroffenen Zeitzeugen ist natürlich auch die übrige gesamte Bevölkerung eingeladen, an diesem Abend dabei zu sein.Die jüngeren Personen, die diese Zeit nicht selbst erlebt haben, sind dabei als Fragesteller sehr erwünscht: Was wollen wir Nachgeborenen von dieser Zeit wissen? Was haben unsere Eltern und Großeltern hautnah erlebt, was wir nur aus den Geschichtsbüchern kennen? Es werden Fragen über Fragen aufkommen: Dinge die wir uns heute kaum noch vorstellen können: Ein Leben ohne Fernseher, Telefon, Auto, völlig andere hygienische Situationen, eine völlig andere Müllsituation, ganz andere gesellschaftliche Normen etc. etc. etc. Insbesondere sind dazu auch junge Leute (Schüler) eingeladen, die mehr vom Leben ihrer Großeltern erfahren wollen.
Dieser Abend ist ein Risiko, bietet aber auch enorme Chancen. Daher bitten wir sehr um eine rege Teilnahme. Je mehr Leute teilnehmen, um so interessanter wird der Abend, das versprechen wir Ihnen!
Hauptpersonen: Zeitzeugen aus Penzberg 1945 - 1954
Mittelfristig ist durch den Verein für Denkmalpflege und Penzberger Stadtgeschichte geplant, eine Broschüre zu diesem Thema zu erstellen (angestrebt ist eine Publikation 2015, zum 70. Jahrestag des Kriegsendes).
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht notwendig, allerdings würden wir uns wünschen, von Zeitzeugen im Vorfeld über ihre Teilnahme informiert zu werden.
Für all Ihre Bereitschaft, bei unserem Projekt mitzuwirken bedanken wir uns sehr, da dieses Projekt ohne Ihre Mitarbeit nicht realisierbar wäre.